Diagnostik

Ein unerfüllter Kinderwunsch kann sehr belastend sein. Doch für viele Ursachen gibt es heute die passende Behandlungsmöglichkeit, sodass die Chancen auf eine eigene Familie in vielen Fällen gesteigert werden können. Wichtig ist zunächst eine umfassende Diagnostik, um so die Weichen für eine vielversprechende Behandlung zu stellen.

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Diagnostik bei unerfülltem Kinderwunsch

Die wichtigsten Untersuchungen

Im Rahmen der Diagnostik bei einem unerfüllten Kinderwunsch gibt es verschiedene Untersuchungen bei Mann und Frau, um mögliche Ursachen für den bisher unerfüllten Kinderwunsch abzuklären. Einige dieser Untersuchungen können gut bereits im Vorfeld von einem behandelnden Arzt oder einer behandelnden Ärztin durchgeführt werden. 

Die folgende Checkliste soll als Anhaltspunkt dafür dienen. Konnten die folgenden Abklärungen noch nicht durchgeführt werden, ist dies halb so wild. Selbstverständlich übernehmen wir die Untersuchungen gerne bei uns im Kinderwunschzentrum. 

Checkliste Vorunter-suchungen

Vielleicht wurden bei Ihnen schon erste Vorabklärungen oder Behandlungen durchgeführt. Diese Checkliste soll Ihnen helfen, die Unterlagen zu ergänzen.

Checkliste herunterladen

Bei der Frau

  • Transvaginaler Ultraschall und Blutentnahme zwischen dem 1. und 5. Tag der Periode
  • Hormonprofil: FSH, LH, E2, Prolaktin, TSH, Testosteron, DHEAS, SHBG
  • Abklärung Infektionen: Rubella-IgG, anti-HBc, anti-HCV, HIV Screening, Chlamydia trachomatis IgG; TPHA im Hinblick auf eine Schwangerschaft, evtl. zusätzlich Varizella-IgG, CMV-IgG

 

Optional zusätzliche Befundberichte:

  • Hysterosalpingografie (HSG = Eileiterabklärung mittels Röntgen)
  • Hysterosalpingokontrastsonographie (HyCoSi = Eileiterabklärung mittels Ultraschall)
  • Hysteroskopie (Gebärmutterspiegelung)
  • Laparoskopie (Bauchspiegelung)
  • Krebs-Vorsorge (letzter PAP-Abstrich)
  • Genetische Untersuchung

Beim Mann

  • Spermiogramme

 

Optional zusätzliche Befundberichte:

  • Laborwerte (Hormone, Serologie)
  • Andrologische Untersuchung
  • Genetische Untersuchung

Sie wünschen Information und Unterstützung?

Diagnose-Methoden im Überblick

Ultraschalluntersuchungen

Vaginale Ultraschalluntersuchungen sind für uns zentral, damit wir die inneren Genitalorgane der Frau und die umliegenden Strukturen beurteilen können. Vor allem die Gebärmutter, Eileiter und die Eierstöcke sind von grossem Interesse, untersucht wird aber auch die Harnblase. Dank dieser Untersuchung können Auffälligkeiten gut erkannt werden. Zudem können wir die zyklischen Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut oder das Wachstum der Eibläschen prüfen.

Die Untersuchung erfolgt mittels einer schmalen Sonde, die bei der Frau in halbsitzender Position eingeführt wird. Das mag unangenehm klingen, tatsächlich ist es aber vollkommen schmerzfrei und risikolos. In besonderen Fällen, beispielsweise bei einem Embryotransfer im Rahmen einer künstlichen Befruchtung, kann die Ultraschalluntersuchung auch über die Bauchdecke bei einer gut gefüllten Harnblase durchgeführt werden. Selbstverständlich klären wir Sie gerne noch detaillierter über die Ultraschalluntersuchungen auf.

Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie)

Eine Gebärmutterspiegelung kommt zum Einsatz, wenn ein Verdacht auf Gebärmuttererkrankungen besteht. Das können Verwachsungen, Fehlbildungen, gutartige Schleimhautwucherungen (Polypen) oder gutartige Muskelknötchen (Myome) in der Gebärmutter sein.

Die Gebärmutterspiegelung erfolgt unter Kurznarkose. Damit sich die Gebärmutterhöhle und der Gebärmutterhals entfalten können, wird zuerst steriles Wasser in die Gebärmutter eingebracht. Mit einer Kamera lassen sich organische Veränderungen, welche zu einer eingeschränkten Fruchtbarkeit führen können, darstellen und oftmals gleichzeitig auch behandeln. Eine Gebärmutterspiegelung ist eine risikoarme Routineuntersuchung. Sie brauchen sich also keine Sorgen zu machen – wir klären Sie natürlich vorgängig noch genauer über die Abläufe auf.

Bauchspiegelung (Laparoskopie)

Häufig kombinieren wir die oben genannte Gebärmutterspiegelung mit einer Bauchspiegelung. Analog zur Gebärmutterspiegelung wird hier eine Kamera über einen kleinen Schnitt von etwa einem Zentimeter über den Bauchnabel in die Bauchhöhle eingeführt. Die Bauchhöhle wird vorübergehend mit etwas Luft befüllt, um durch das Anheben der Bauchdecke gute Sichtverhältnisse zu erhalten.

Die Bauchspiegelung ermöglicht die Beurteilung der Fortpflanzungsorgane im Becken (Gebärmutter, Eileiter, Eierstöcke). Hier können beispielsweise Endometrioseherde, Verwachsungen, Entzündungen, Fehlbildungen und viele andere Veränderungen diagnostiziert und in der Regel auch sofort operativ behandelt werden.

Die Kombination aus Gebärmutterspiegelung und Bauchspiegelung stellt eine umfassende Abklärung und gegebenenfalls auch Therapie der Fortpflanzungsorgane der Frau dar.

Überprüfung der Eileiterdurchgängigkeit

Damit eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg eintreten kann, muss zumindest ein Eileiter durchgängig sein – sonst kommt der Embryo nicht in der Gebärmutter an. Eine Eileiterdurchgängigkeitsprüfung wird also immer dann gemacht, wenn der Verdacht auf verschlossene Eileiter besteht.

Die Durchgängigkeit der Eileiter kann auf drei Arten getestet werden. Einerseits können die Eileiter mit einem Kontrastmittel im Ultraschall dargestellt werden. Diese Untersuchung ist schmerzfrei und risikoarm. Die Kontrastmittel-Darstellung kann auch in einer Röntgendurchleuchtung erfolgen. Jedoch ist bei beiden Methoden die Aussagekraft beschränkt. Die dritte Methode ist eine Bauchspiegelung, die eine eindeutige Diagnostik ermöglicht. Bei dieser Untersuchung können wir uns ein umfassenderes Bild von den Eileitern und deren Umgebung machen und allfällige Verklebungen sowie Endometrioseherde gleich entfernen.

Abklärung der wichtigsten Hormone bei der Frau

Im Rahmen der Abklärungen eines unerfüllten Kinderwunsches wird bei jeder Frau eine hormonelle Basisdiagnostik durchgeführt. Die Blutentnahme erfolgt zwischen dem ersten und fünften Zyklustag, weil zu diesem Zeitpunkt die Hormonspiegel am wenigsten variieren. Abnorme Hormonspiegel weisen in dieser Phase auf eine gestörte Eizellreifung hin, die ursächlich für eine eingeschränkte Fruchtbarkeit sein kann.

Folgende Hormone werden untersucht:

FSH (Follikelstimulierendes Hormon): Das Follikelstimulierende Hormon ist ein Hormon, welches in den Eierstöcken die Eizelllreifung stimuliert.

LH (Luteinisierendes Hormon): Das Hormon LH ist im weiblichen Zyklus zentral: In der Mitte des Zyklus kommt es zu einem steilen LH-Anstieg, wodurch der Eisprung und die Bildung eines Gelbkörpers ausgelöst wird.

Östradiol / Estradiol: Östradiol regt das Wachstum und die Entwicklung der Gebärmutter und den zyklischen Aufbau der Gebärmutterschleimhaut an. Es beeinflusst die Zusammensetzung des Gebärmutterhals-Schleims und macht diesen zum Zeitpunkt des Eisprungs dünnflüssig und klar, sodass Spermien besser durchkommen.

Androgene (Männliche Hormone): Zu hohe Androgenspiegel werden bei der Frau vorwiegend durch das polyzystische Ovarsyndrom verursacht. Mehr dazu erfahren Sie im Bereich Zyklusstörungen.

TSH (Thyreoidea-stimulierendes-Hormon): TSH regt die Schilddrüse zur Bildung von Schilddrüsenhormonen an. Geraten die Schilddrüsenhormone aus dem Gleichgewicht, hat dies Auswirkungen auf die Eizellreifung, woraufhin der Zyklus unregelmässig und die Fruchtbarkeit beeinträchtigt werden kann.

Prolaktin: Prolaktin bewirkt die Milchbildung in der Brust während der Stillzeit. Eine vermehrte Prolaktinfreisetzung ausserhalb von Schwangerschaft und Stillzeit führt zu Störungen des Menstruationszyklus und somit zu einer eingeschränkten Fruchtbarkeit.

AMH (Anti-Müller-Hormon): Zu guter Letzt ist bei einem unerfüllten Kinderwunsch das Anti-Müller-Hormon ein Marker für die Eizellreserve der erwachsenen Frau. Mit steigendem Alter sinkt der AMH-Wert, was wiederum mit einer verminderten Chance auf eine Schwangerschaft einhergeht.

Abklärungen bei wiederholten Fehlgeburten

Für Paare, die sich gemeinsamen Nachwuchs wünschen, ist eine Fehlgeburt eine schmerzhafte Erfahrung, besonders dann, wenn es wiederholt dazu kommt. Nach einer Fehlgeburt fragen sich viele Paare, ob sie etwas falsch gemacht haben. Doch eine Fehlgeburt ist selten auf das Verhalten der Frau zurückzuführen – die Ursachen sind komplex und müssen sorgfältig untersucht werden.

Von wiederholten Fehlgeburten spricht man, wenn eine Frau drei oder mehr Fehlgeburten in Folge vor der 20. Schwangerschaftswoche erleiden musste. Die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, liegt bei rund einem Prozent. In der Schweiz übernehmen die Krankenkassen die Kosten für Abklärungen nach drei oder mehr Fehlgeburten in Folge.

Im YUNA Kinderwunschzentrum sind wir mit den Methoden der Spezialdiagnostik bei wiederholten Fehlgeburten vertraut und begleiten Sie kompetent und mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen durch diese Abklärungen.

Spermiogramm

Ein Spermiogramm ist ein Test zur Feststellung der Zeugungsfähigkeit eines Mannes. Untersucht werden dabei, wie der Name es schon verrät, die männlichen Spermien. Folgendes kann anhand eines Spermiogramms festgestellt werden:

 

  • Sind genügend Spermien im Ejakulat?
  • Sind überhaupt Spermien im Ejakulat?
  • Gibt es genügend normal bewegliche Spermien?
  • Sind genügend Spermien «normal» geformt?

 

Mithilfe von Spermiogrammen lässt sich noch vieles mehr feststellen. Dank laborchemischer Untersuchungsverfahren können beispielsweise bei Verdacht auf Erkrankungen der Samenleiter, Bläschendrüse oder Prostata verschiedene Parameter, unter anderem Zink und Fruktose, bestimmt werden. Auch Autoimmunerkrankungen wie Spermien-Antikörper können anhand von Spermiogrammen festgestellt werden.

Ausserdem lassen sich unter dem Mikroskop weisse Blutkörperchen erkennen, welche im Falle einer erhöhten Anzahl ein Hinweis für eine Infektion sind. Bei einem auffälligen Befund nach einem Spermiogramm sollte nach frühestens vier bis sechs Wochen ein weiteres durchgeführt werden, da die Samenqualität auch bei normal fruchtbaren Männern stark schwanken kann.

Ursachen

Warum hat es bisher nicht geklappt?

Behandlungsmöglichkeiten

Wie können wir uns unseren Kinderwunsch erfüllen?

Häufige Fragen

Tut eine Durchgängigkeitsprüfung der Eileiter mittels Ultraschall weh?

Patientinnen beschreiben sie als etwas unangenehm, aber als nicht schmerzhaft. Die Gebärmutter reagiert auf das Kontrastmittel mit Kontraktionen, also einem Zusammenziehen der Gebärmuttermuskulatur. Wir geben das Kontrastmittel langsam und vorsichtig, damit dieser Effekt weniger stark ausfällt. Für die meisten fühlt es sich an wie das leichte Ziehen im Unterbauch während der Menstruation.

Ist es schlimm, wenn ich bei der Ultraschalluntersuchung meine Tage habe?

Nein. Wir führen jeweils frühzyklisch, das heisst zwischen dem ersten und fünften Tag ab Blutungsbeginn, eine transvaginale Ultraschalluntersuchung durch. Fast alle Frauen bluten zu diesem Zeitpunkt noch. Die Untersuchung wird in ihrem Ablauf und in ihrer Aussagekraft hierdurch nicht beeinflusst. Der Frau muss ihre Blutung auf keinen Fall unangenehm sein – als Frauenärztinnen sind wir eine Menstruationsblutung gewohnt. Und falls mal ein Tröpfchen Blut auf den Boden fällt, ist das auch nicht schlimm – unser Berufsrisiko!

Kann man Abklärungen auf wiederholte Fehlgeburten auch schon nach zwei Fehlgeburten durchführen?

Ja, selbstverständlich können schon dann Untersuchungen eingeleitet werden – allerdings werden die Kosten dann nicht von der Krankenkasse übernommen. Zwei Fehlgeburten, auch in Folge, sind leider keine Seltenheit. Unser Ansatz ist, immer den Einzelfall individuell zu beurteilen. So können nach einer zweiten Fehlgeburt, wenn Sie das möchten, gezielt einzelne Untersuchungen durchgeführt werden.

Muss mein Partner / meine Partnerin auch Abklärungen durchführen lassen?

Ja, denn Kinderkriegen ist Teamwork. Auch wenn bei einem Partner eine Einschränkung der Fruchtbarkeit bekannt ist, heisst es leider nicht, dass dies der einzige Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch ist. Auch dann nicht, wenn der Partner / die Partnerin bereits Nachwuchs hat. In etwa bei 30% der Fälle findet man eine Ursache nur bei der Frau, in etwa bei 30% der Fälle nur beim Mann und etwa bei 30% der Fälle bei beiden Partnern. Bei den restlichen 10% kann gar keine Ursache gefunden werden.

Kann ich die Spermienprobe für das Spermiogramm auch zu Hause gewinnen?

Ja, das ist nach Absprache möglich. Die Probe sollte bei Temperaturen über 20°C nicht länger als eine Stunde transportiert und gelagert werden. Das bedeutet, dass die Probe unverzüglich nach der Gewinnung zum vereinbarten Analysetermin gebracht werden sollte. Damit sie in etwa Körpertemperatur behält, wird sie am besten am Körper (unter Kleidung) transportiert. Das ist zudem am diskretesten.